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Sicherheit der Fahrgäste hat oberste Priorität

Presseinformation Nr. 1/2008, Heilbronn, 19. Juli 2008

Verkehrsclub kritisiert fehlende Schranken an Bahnübergängen mit schnell fahrenden Zügen

Nach zwei tödlichen Unfällen innerhalb eines Monats an unbeschrankten Überwegen an der Stadtbahn-Linie S 4 in Leingarten fordert der Umwelt- und Verbraucher­verband Verkehrsclub Deutschland (VCD) bessere Sicherungs­maßnahmen zum Schutz der Fahrgäste vor schnell fahrenden Zügen.

Die beiden Unfälle lassen nicht nur Fahrgäste in der Region Heilbronn aufschrecken. Die Kunden des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) fragen: Ist die Be­nutzung von Bus und Bahn wirklich sicher?

„Busse und Bahnen zählen nach wie vor zu den sichersten Verkehrsmitteln über­haupt“, stellt Hans-Martin Sauter, VCD-Vorsitzender in der Region Heilbronn fest. „Allerdings kann es nicht sein, dass Leib und Leben von Fahrgästen an unbe­schrankten Bahnübergängen von Zügen gefährdet werde, die dort mit Tempo 90 vorbei rasen.“

Der VCD fordert, solche Übergänge grundsätzlich mit Schranken zu sichern. Dabei dürfe auch der Eilzug- Verkehr mit Stadtbahnen keine Ausnahme bilden. Die hierbei entstehenden Kosten seien In Kauf zu nehmen. „Sicherheit darf nicht auf Kosten der Fahrgäste gehen“, stellt Hans-Martin Sauter klar. Schließlich stelle auch im Straßen­verkehr niemand notwendige Maßnahmen für die Verkehrssicherheit in Frage, hier finde sich auch immer eine Quelle zur Finanzierung.

Sauter: „Es darf nicht an der falschen Stelle gespart werden. Jeder vermeidbare Unfall im ÖPNV ist einer zuviel! Der jüngste Unfall mit einer 76-Jährigen Seniorin in Leingarten wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit bei vorhandener, geschlossener Schranke nicht passiert.“

Als kurzfristig zu realisierende Maßnahme schlägt der VCD vor, den S 4-Fahrplan zu überprüfen, um das Risiko gefährlicher Situationen zu minimieren. Sauter: „Es wäre zu überlegen, ob der Eilzug gerade dann durch einen Haltepunkt rasen muss, während am Nachbargleis Fahrgäste in einen anderen Zug ein- und aussteigen und ebenerdig die Gleise überqueren müssen.“

Als geradezu zynisch bewertet der VCD Aussagen des Geschäftsführers des Heil­bronner Verkehrsverbundes (HNV), Gerhard Gross, gegenüber der Heilbronner Stimme, wonach „hohe Sicherheitsstufen bestünden“ und man auch nicht „Zebra­streifen beschranke“.

Sauter: „Solche Aussagen zeugen von der Ignoranz und Arroganz gegenüber den Kunden des Verkehrsverbundes. Es ist ja wohl ein Unterschied, ob ein Fußgänger im Stadtverkehr eine gut einsehbare Straße überquert oder ob ein Zug mit nahezu 100 Sachen über einen unbeschrankten Überweg rauscht, der optisch auch noch an eine ungefährliche Fußgängerzone erinnert.“

Hintergrund

An der Stadtbahn-Strecke S 4 Karlsruhe – Eppingen – Heilbronn in Leingarten gab es jüngst zwei tödliche Unfälle, nachdem Fahrgäste beim Überqueren un­be­schrankter Überwege von herannahenden Eilzügen erfasst wurden. Die Strecke Eppingen – Heilbronn weist dabei aus eisenbahnbetriebsrechtlichen Gründen geringere Sicherheitsstandards auf als etwa die Strecke der S 4 Heilbronn – Öhringen, wo die meisten Übergänge durch Halbschranken gesichert sind.


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